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Wohnbebauung Gera

Wohnungsbaugenossenschaft "Aufbau" Gera eG

Zeitraum 2018
BGF 9.970 m²
Kosten 14,0 Mio. €

Neubau zweier Wohngebäude auf einem innerstädtischen Grundstück in Gera Zwötzen.

Mit dem vorliegenden Entwurf wird nicht nur eine neue Wohnbebauung, sondern die Grundlage für eine neue Nachbarschaft vorgestellt. Ziel ist, jedem einzelnen Bewohner Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme und zum Miteinander mit den Nachbarn zur Verfügung zu stellen, aber gleichzeitig auch Privatheit und den Rückzug in helle Wohnungen mit modernen und funktionalen Grundrissen zuzulassen.

Auf dem Grundstück treten zwei Mehrgenerationenhäuser in den Dialog, die jeweils einen eigenen Hofgarten umfangen und derart konzeptioniert sind, dass sie sich nach Süden öffnen, was allen Wohnungen zu Gute kommt. Der Zugang zu den Gebäuden erfolgt über einen zentralen Eingangshof, der als Begegnungsfläche gestaltet ist und Bewohner wie Besucher auf die Eingänge der Häuser hinführt. Im Eingangsbereich eines jeden Hauses sind die zentralen Funktionen angeordnet: hier sind Briefkästen und Türklingeln erster Anlaufpunkt, besteht Zugang zu Fahrradabstell- und Wäschetrockenräumen, sowie zu den Treppenhäusern mit Aufzug, die eine barrierefreie Erschließbarkeit aller Bereiche und Wohnungen ermöglichen. Die zentrale Anordnung der Technik- und Nebenräume im Erdgeschoss ermöglicht es, beide Gebäude ohne Unterkellerung vorzusehen.

Auf jedem Geschoss öffnen sich direkt am Treppenhaus Etagentreffpunkte. Diese sind überdeckte, aber offene Bereiche, die Platz für gemeinsame Aktivitäten – vom Kuchenessen bis zum Tischtennisspielen – bieten.

Etagenweise werden die Wohnungen über Laubengänge erschlossen, die zum Verweilen und Begegnen einladen, ohne die Privatheit innerhalb der Wohnungen einzuschränken. Die Wohnungen sind so konzeptioniert, dass die Funktionsbereiche als wohnungsinterne Puffer zum Laubengang fungieren und die privaten Bereiche der Wohnung auf der, der Erschließung abgewandten Seite, angeordnet sind. Jeder einzelne Aufenthaltsraum ist damit privater Rückzugsort, obschon außerhalb der Wohnung die Begegnung mit Nachbarn unmittelbar gegeben ist. Die großzügigen Wohnküchen sind vom Laubengang bis zur entgegensetzten Fassade durchgesteckt. Dabei sind die Küchen zum Laubengang orientiert und die Wohnbereiche öffnen sich zur Fassade, so dass auch innerhalb dieser Räume eine Wahrung der Privatheit gegeben ist.

Die Laubengänge werden, je nach Lage innerhalb des Mehrgenerationenhauses, unterschiedlich ausformuliert. Der östliche Gebäudeflügel beinhaltet Wohnungen, die nach Westen und zum Hof hin ausgerichtet sind. Hier ist der Laubengang in ausreichender Breite, die auch einen Zugang mit Kinderwagen oder Rollstuhl zulässt, ausformuliert.

Die Wohnungen im mittleren Gebäudeflügel sind nach Süden ausgerichtet und der im Norden positionierte Laubengang ist ebenfalls nur von funktional notwendiger Breite. Anders verhält es sich mit der Erschließung am westlichen Gebäudeflügel: die Aufenthaltsräume der Wohnungen sind nach Westen orientiert und die Erschließung liegt auf der nach Osten ausgerichteten Hofseite. Der Blick in den Hof und die Stärkung der Nachbarschaft wird hier durch die Ausbildung eines Balkonganges – eines breiten Laubenganges, der neben der erforderlichen Verkehrsfläche jeder einzelnen Wohnung einen klar abgrenzbaren Terrassenbereich zuordnet – akzentuiert.

Alle Wohnungen verfügen über private Außenbereiche – sei es ein Balkon, eine Terrassenfläche auf dem Balkongang, eine Dachterrasse im Dachgeschoss oder ein abgegrenzter Mietergarten im Erdgeschoss.

Die Planung umfasst 72 Wohnungen in zwei Mehrgenerationenhäusern, die viergeschossig sind und an den einander zugewandten Ecken über ein Dachgeschoss verfügen. Mit insgesamt nur 2 Aufzügen werden alle Wohnungen barrierefrei erschlossen. Bei der Verteilung der Wohnungen wurde Wert auf eine größtmögliche Durchmischung gelegt. Somit wird eine Vielfältigkeit der Wohnungen erreicht und jeder Nutzergruppe werden Wohnungen mit unterschiedlichen Quantitäten hinsichtlich der Orientierung und Lage zur Verfügung gestellt. Aufgrund eines einfachen statischen Prinzips – alle Wohnungen sind gleich tief – sind Veränderungen im Zuge der Weiterentwicklung im Planungsprozess hinsichtlich der Wohnungsverteilung und –platzierung problemlos umzusetzen.